Vermögensaufbau: Wie Du Dein Geld richtig investierst – das magische Dreieck der Geldanlage
Unabhängig davon, ob man eine gewisse Summe Geld erhalten oder durch ein Kontensystem auf einem Sparkonto angesammelt hat, kommt irgendwann die Frage auf, wie man sein Geld eigentlich richtig investiert. Das ein Sparbuch oder ein Tagesgeldkonto keine Rendite bringt ist inzwischen den meisten Leuten klar, doch wie lege ich mein Geld sinnvoll an? Welche der verschiedenen Formen der Geldanlage ist die Richtige und welche passt zu meinen Bedürfnissen?
Völlig egal, ob es sich hierbei um einen Notgroschen, das Ersparte für die nächste Urlaubsreise, eine Rücklage fürs Alter oder den Kauf einer Immobilie handelt. In jedem Fall möchte man sein Geld gut angelegt wissen. Doch nach welchen Kriterien wähle ich aus in welches Produkt ich dabei investieren soll und woran erkenne ich, ob eine Investition die Richtige ist?
Dieser Beitrag soll Dir helfen zu verstehen, wie du dein Erspartes am besten investieren kannst und was die aller wichtigsten Investitionskriterien sind.
Das Anlageziel gibt die Richtung vor
Bei jeder Investition ist vorab zu überlegen welches Ziel man eigentlich verfolgt und wofür das Geld bestimmt ist. Die Bestimmung des Geldes beeinflusst nämlich bereits die Art der geeigneten Anlageformen. Nicht jede Anlageform eignet sich für jedes Ziel oder jeden Zweck. Die Eingangs erwähnte Einzahlung auf ein Tagesgeldkonto ist zum Beispiel keine Investition, von der man sich hohe Erträge erhoffen kann. Dafür ist das Geld aber bei Bedarf schnell verfügbar, im Rahmen der europäischen Einlagensicherung relativ sicher und ein Totalverlust eher unwahrscheinlich.
Grundsätzlich unterscheiden sich alle Investitionen immer nach den gleichen drei Kriterien voneinander: Sicherheit, Rentabilität und Liquidität. Welches Kriterium das für den Anleger wichtigste ist, hängt wiederrum vom Zweck und Ziel der Geldanlage ab. Doch schauen wir uns die einzelnen Kriterien erstmal der Reihe nach an.
Sicherheit – wie sicher ist mein Geld?
Die Frage nach der Sicherheit einer Geldanlage bezieht sich in erster Linie darauf wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass das investierte Geld verloren geht. Nicht immer muss es dabei um den Totalverlust einer Anlage gehen, sondern auch das Risiko eines zeitlich begrenzten Wertverlustes eines Vermögensgegenstandes ist hier Thema. Eine sehr sichere Geldanlage muss also möglichst wertstabil sein und sollte ein möglichst geringes Verlustrisiko aufweisen.
Als allgemein sichere Anlageformen gelten zum Beispiel:
- Geldkonten (Giro, Tagesgeld, Festgeld), die von der europäischen Einlagensicherung abdeckt sind
- Sparbücher
- deutsche Staatsanleihen
- Immobilien in guten Lagen
Auch diese vermeintlich sicheren Anlageprodukte bieten jedoch keine 100 prozentige Sicherheit, denn diese ist schlichtweg nicht existent. Betrachtet man dann noch, dass wir in Europa eine Zielinflationsrate von 2,00 % ergibt sich bei diesen Anlageformen meist ein negativer Realzins. Damit ist vor allem eines sicher – wir verlieren an Kaufkraft, da die Erträge niedriger sind, als die Inflation.
Liquiditität – wie schnell ist mein Geld verfügbar?
Die Liquidität einer Geldanlage entscheidet darüber wie schnell das angelegte Geld wieder verfügbar ist. Gelder auf einem Festgeldkonto sind etwa bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gebunden, wohingegen Gelder auf einem Tagesgeldkonto täglich verfügbar sind. Je schneller wir an unser Geld kommen, als desto liquider gilt die jeweilige Anlageform. Müssen wir jedoch erst einen gewissen Zeitraum abwarten oder ist der Verkauf eines Vermögenswertes sehr zeitaufwändig, als desto illiquider gilt die Investitionsform.
Als generell besonders liquide Anlageformen gelten etwa:
- Giro und Tagesgeldkonten
- Aktien börsennotierter Unternehmen
- ETFs
- Anleihen
Rentabilität – wieviel Ertrag bringt meine Anlage?
Die Rentabilität einer Anlage bezeichnet den Ertrag, den die Anlageform dem Anleger bringt. Häufig spricht man in diesem Zusammenhang auch von der Rendite oder dem ROI (return on investment). Entscheidend für den Anleger in Bezug auf die Rentabilität einer Anlage ist somit die Frage wieviel Rendite er bezogen auf den von ihm eingesetzten Betrag erhält. Je höher die erhaltenen Zinsen, Mieterträge, Dividenden oder Wiederverkaufspreise einer Anlage, desto rentabler ist die Geldanlage für den Anleger.
Als besonders rentable Anlageformen gelten zum Beispiel:
- Aktien
- ETFs rentabler Werte
- Immobilien
- P2P Kredite
- Crowdinvesting
Rendite oder ROI ist eine wichtige Kennzahl zur Bewertung der Rentabilität einer Anlage. Sie ermittelt sich aus dem eingesetzten Geld und dem erzielten Ertrag. Die Angabe erfolgt in Prozent in Bezug auf den eingesetzten Betrag. Betrachtet wird dabei in der Regel ein Zeitraum von einem Jahr. Erhalte ich für 100,00 € etwa in einem Jahr 2,00 € Zinsen, so beträgt die Rendite 2,00% (2,00 € / 100,00 *100 = 2,00 %).
Das magische Dreieck der Geldanlage – Zielkonflikte bei der Geldanlage
Nachdem die Kriterien nun klar sind müsste auch die Investitionsentscheidung einfach sein. Am besten investieren wir unser Geld einfach in eine Anlageform, die in allen drei Bereichen herausragend ist und damit ist die Sache erledigt.
Ganz so leicht ist es aber leider nicht, denn zwischen den drei Kriterien besteht ein Spannungsfeld, da die Eigenschaften teilweise gegenläufig sind und jede für sich stehen. Deshalb spricht man gerne vom magischen Dreieck der Geldanlage, bei dem jede Spitze für ein Bewertungskriterium steht. Wegen verschiedener Wechselwirkungen können jedoch immer nur zwei Kriterien auf eine Anlageform zutreffen.
Am besten ist dies an ein paar Beispielen zu erklären:
- Ein Girokonto ist eine besonders liquide Investition, da ich immer auf das Geld zugreifen Die Geldmenge bleibt stabil und ist damit recht sicher, womit die Bank einem aber auch keine hohen Zinsen geben kann, da sie damit rechnen muss, dass das Geld jede Sekunde abgezogen wird. Die Investition ist somit wenig rentabel.
- Eine Immobilie gilt als Sachwert generell als eher sichere Geldanlage mit einem stabilen Wert, da jeder Mensch wohnen muss und jeder Betrieb in irgend einer Form Räumlichkeiten oder Flächen benötigt. Gleichzeitig bringen Immobilien Mieterträge, die eine höhere Rendite bringen, als Gelder auf dem Girokonto. Da der Ankaufs- und Verkaufsprozess einer Immobilie jedoch relativ langwierig ist, braucht es einige Zeit, bis der Verkaufserlös sich wieder auf dem Konto befindet. Die Immobilie ist somit extrem illiquide.
- Aktien sind mit durchschnittlichen Renditen von 6,00-9,00 % (DAX / S&P500) eine sehr ertragreiche und somit rentable Anlageform. An den Börsen sind sie während der Öffnungszeiten binnen Millisekunden handelbar und die Verkaufserlöse stehen in kürzester Zeit zur Verfügung. Auf Grund der zahlreichen Risiken und großen Preisausschläge gelten sie jedoch als nicht besonders sicher.
Egal welche Anlageform man auch wählen mag so treffen nie alle Kriterien zu, sondern immer nur zwei von drei!
Die richtige Auswahl der Investitionskriterien
Welche der drei Investitionskriterien nun besonders im Fokus stehen sollten hängt in erster Linie davon ab, was man mit dem Geld eigentlich anstellen möchte.
Der Notgroschen, den jeder Mensch haben sollte, etwa sollte in erster Linie besonders schnell verfügbar und auch besonders sicher angelegt sein. Es wäre schließlich schlecht, wenn ich dringend eine notwendige Reparatur bezahlen oder eine hohe Nachzahlung leisten muss und mein Geld dann nicht in der erwünschten Höhe oder dem erforderlichen Zeitrahmen zur Verfügung steht. Somit kommt in der Regel eigentlich meist nur ein Tagesgeldkonto für den Notgroschen in Frage. Auf dem Tagesgeldkonto ist das Geld schnell verfügbar und bleibt zumindest nominal in gleicher Höhe bestehen.
Ist es jedoch das Ziel über einen längeren und unbestimmten Zeitraum ein Vermögen aufzubauen oder das Einkommen durch zusätzliche Kapitalerträge zu erhöhen, muss mehr auf die Rendite geachtet werden. Somit muss das Geld in rentablere Anlageformen, als einem Tagesgeldkonto investiert werden. Dies bedeutet automatisch, dass ich mein investiertes Geld jedoch auch einem gewissen Risiko aussetzen muss. denn rentablere Anlageformen sind riskanter, als weniger rentable Investitionsformen. Kurz gesagt ist bereits an der zu erwartenden Rendite einer Investition das vermeintliche Risiko abzulesen. Je höher die Rendite ausfallen soll, desto höher ist das zu erwartende Risiko.
Der Zusammenhang von Rendite und Risiko
Besonders leicht kann der Zusammenhang von Risiko und Rendite bei der Kreditvergabe erklärt werden. Ein Kredit an sich ist für jede Bank eine Investition, von dem sich die Bank einen Ertrag verspricht. Hat ein Kreditnehmer eine besonders gute Bonität und bietet viele Sicherheiten, so wird der von ihm zu bezahlende Zinssatz eher gering ausfallen. Die Bank hat ein hohes Vertrauen darin, dass sie das Geld vollständig und pünktlich wiederbekommen wird. Entsprechend gibt sie sich wegen der höheren Sicherheit der Investition mit einem niedrigeren Zinssatz zufrieden.
Ist die Bonität eines Kreditnehmers jedoch weniger gut und das Einkommen möglicherweise auch nicht als dauerhaft gesichert anzusehen, verlangt die Bank einen höheren Zinssatz für die gleiche Kreditsumme, da das Risiko höher ist, dass das Geld nicht pünktlich und vollständig zurückgezahlt wird. Entsprechend lässt sie sich das Risiko durch zusätzliche Aufschläge auf den Zinssatz bezahlen.
Ebenso ist es auch bei jeder anderen Investitionsform. Zahlt ein Unternehmen im Verhältnis zum Aktienkurs zum Beispiel eine sehr hohe Dividende von über 5-6%, so ist von einem höheren Risiko auszugehen. Beträgt die Dividendenrendite hingegen lediglich 1-3% wird das Risiko tendenziell geringer ausfallen. Ein höheres Risiko und Unterschiede in der Bewertung müssen nicht zwangsläufig ein Problem sein, da es prinzipiell viele Gründe dafür geben kann, weshalb das eine Unternehmen teurer bewertet ist, als das andere und sich die Dividendenrenditen so stark unterscheiden.
Als Anleger muss man jedoch stehts im Hinterkopf haben, dass immer ein Zusammenhang von Rendite und Risiko besteht. Wenn eine Investition also eine hohe Rendite aufweist, so ist generell von höheren Investitionsrisikien auszugehen, die zu hinterfragen sind. Oder anders formuliert – wer sein Geld rentabel anlegen möchte, der muss Risiken eingehen.
Hier nochmal die wichtigsten Erkenntnisse, die man immer im Hinterkopf behalten sollte:
- Das Investitionsziel bestimmt welches Kriterium für eine Investition das wichtigste ist
- Jede Investition ist in Bezug auf die Bewertungskriterien unterschiedlich
- Notfallrücklagen sind immer sicher und liquide anzulegen
- Sichere Investitionen sind niemals besonders rentabel
- Rentable Investitionen haben immer ein höheres Risiko
- Die Rendite ist der Preis des Risikos
- Es gibt keine Investitionen, die herausragend sicher, liquide und rentabel zugleich sind
Zuletzt noch ein Hinweis:
Wie bei allen Investment-Themen weise ich darauf hin, dass ich lediglich Möglichkeiten im Rahmen eines Informationsaustauschs und zur Inspiration mit Euch teile. Ich stelle keine Anlageberatung zur Verfügung sondern gebe ausschließlich meine eigene Meinung wieder. Jedes Investment birgt Risiken bis zum Totalverlust und teilweise darüber hinaus. Informiert euch eigenständig über die Risiken und tut nichts, was ihr nicht zu 100% versteht. Bei steuerlichen Fragen solltet Ihr immer Rücksprache mit dem Finanzamt oder eurem Steuerberater halten.