Richtig Geld sparen
In meinem letzten Beitrag über die Grundlagen des Vermögensaufbaus hatte ich bereits darüber geschrieben, dass es nicht nur darauf ankommt wieviel man verdient, sondern wieviel man davon übrig behält. Um tatsächlich in der Lage zu sein ein Vermögen aufbauen zu können, ist es erforderlich Vermögenswerte anzuschaffen. Soll ein fortlaufender Vermögensaufbau stattfinden, wird auch fortlaufend Geld benötigt, welches für die Anschaffung der Vermögenswerte erforderlich ist. Da die Meisten von uns einer Arbeit als Angestellter oder Selbstständiger nachgehen, ist es nahliegend einen Teil des Gehalts für den Vermögensaufbau zu verwenden. Entsprechend wichtig ist es zu verstehen, wie das mit dem Geld sparen richtig funktioniert und warum es auch heute immer noch wichtig ist zu sparen. Insbesondere, wenn wir noch am Anfang unseres Daseins als Investor stehen, werden wir vermutlich auch noch keine andere Möglichkeit haben. Weitere Einkommensströme sind zumeist erst noch zu erschließen.
Am Anfang war das Budget
Um den monatlich zur Verfügung stehenden Geldbetrag zu ermitteln, ist es unerlässlich ein Haushaltsbudget zu erstellen. Pauschale Prozentsätze wie 10% des Gehalts sollten gespart werden sind zwar ein netter Hinweis, können jedoch auch sehr an der Realität vorbeigehen. Manch einer wird viel mehr, als 10% seines Einkommens für den Vermögensaufbau verwenden können, während jemand anders vielleicht nur 5% schafft. Erst eine Erfassung der regelmäßigen Ausgaben ermöglicht es den tatsächlich zur Verfügung stehenden Betrag festzustellen. Steht der Betrag einmal fest, so muss er zwingend als feste Ausgabe in jedem Monat eingeplant werden. Dieses Vorgehen klingt zwar erstmal wahnsinnig langweilig, jedoch ist es zwingend erforderlich dieses Budget zumindest einmal aufzustellen. Damit das Geld nicht doch anders verwendet wird muss es außerdem schnellstens runter vom Konto, von dem wir unsere anderen Ausgaben tätigen.
Die Psychologie des Sparens
Häufig ist unsere Psyche unser größter Gegner beim erfolgreichen Vermögensaufbau, was sich besonders stark beim Sparvorgang selbst zeigt. Um jeden Monat den ermittelten Sparbetrag auch tatsächlich zur Verfügung zu haben, muss dieser sofort beim Eingang unseres Gehalts von unserem Ausgabenkonto verschoben werden. Am Ende des Monats das restliche Geld für das Erreichen eines Sparziels zu verwenden ist illusorisch, denn es wird schlichtweg einfach nie Geld übrig bleiben. Das ist auch logisch, schließlich sind wir so lange noch Geld da ist noch in der Lage uns Wünsche zu erfüllen. Leider ist es nur so, dass wir in einer sehr materialistischen Welt leben, wo an jeder Ecke der Wunsch in uns geweckt werden soll Geld auszugeben. Sicher kann dies auch jeder bestätigen, der sich schonmal vorgenommen hat den am Ende übrig gebliebenen Betrag auf ein Sparkonto zu übertragen. Die meisten dieser Sparkonten sind vermutlich immer noch gähnend leer. Fragt man nach dem Grund, dann wird „kein Geld übrig gewesen sein“. Die betreffende Person wird dann weder ein Budget haben, noch tatsächlich auf einige sinnlose Ausgaben verzichtet haben. Das leere Sparkonto ist der beste Beweis dafür.
Mit klaren Vorstellungen zum Ziel
Auch wenn es gut ist direkt mit dem Sparen zu beginnen, so ist es essenziell sich darüber Gedanken zu machen, was das Ziel der Sache ist. Einfach nur Geld auf einem Konto anzusammeln, wie eine bekannte Ente in ihrem Geldspeicher klingt nur für wenige Menschen verlockend. Auch wird es nicht dafür sorgen den monatlichen Betrag so hoch wie möglich zu schrauben. Ein Notpolster für Krisenzeiten aufzubauen ist dort schon eine bessere Motivation. Auch ein klares Ziel wie zum Beispiel ein Urlaub oder Autokauf könnten zum Beispiel Anreize sein. Davon wird man zwar nicht vermögend, aber die Strategie ist die gleiche. Einen bestimmten Betrag anzusparen ist da schon sinnvoller, wenn auch nicht das Optimum. Besser wäre es ein übergeordnetes Ziel zu verfolgen, wie zum Beispiel eine Absicherung für das Alter zu schaffen, die Geldsorgen der eigenen Familie zu beseitigen oder letztendlich unabhängig von dem Druck Geld verdienen zu müssen zu werden. Auch mehrere Unterziele zu formulieren ist natürlich möglich und extrem sinnvoll.
Sparen alleine reicht nicht!
Um nun ernsthaft die Maschine ins Rollen zu bringen reicht es jedoch nicht aus sich ein zweites Konto anzulegen und dort einen beliebigen Betrag zu deponieren. Erst recht nicht, solange die Inflation mehr wegfrisst, als der Zins bringt. Unabhängig davon welches Ziel man für sich ausgemacht hat, muss das Geld nun adäquat angelegt werden. Die Sparbeträge müssen der Zielsetzung entsprechend verwendet werden, um erfolgreich seine Ziele zu erreichen. Jeder Mensch sollte zum Beispiel als aller erstes eine Rücklage in einer gewissen Höhe schaffen, die er als ausreichend erachtet. Dieses Geld muss zwingend schnell verfügbar sein und darf keiner unvorhersehbaren negativen Schwankung unterliegen. Gelder, die über diese Rücklage hinausgehen, sollten unbedingt gewinnbringender angelegt werden. Hier kommt es vor allem auf die verfügbaren Mittel und die Anlagestrategie an. In Zeiten wo die Zinsen diverse Zinsprodukte wie Lebensversicherungen, Fest- und Tagesgelder oder Sparbücher unter der Inflationsrate liegen, macht es auch keinen Sinn das überschüssige Geld hier reinzustecken. Erst recht nicht, wenn das Geld die nächsten 8 Jahre nicht benötigt wird. Stattdessen sollten dringend echte Vermögenswerte angeschafft werden, die Erträge abwerfen und oder im Wert steigen. Zwangsläufig landet man hier bei Aktien und Immobilien oder sonstigen Geldanlagen wie P2P Krediten oder Crowdinvesting.
Die magische Sparrate
Bevor dieser Beitrag nun endet möchte ich nochmal einen wichtigen Aspekt zur Sparrate unterstreichen, der leicht übersehen wird, weil er eigentlich so unglaublich klar ist. Spart ihr jeden Monat zum Beispiel 10% eures Nettoeinkommens, dann habt ihr logischerweise nach 10 Monaten 1 volles Monatseinkommen beisammen. Nach 10 Jahren ergibt sich dann ein volles Jahreseinkommen. Mit einem Jahreseinkommen kann man schon einiges anstellen und wurde es über den Zeitraum noch verzinst, dann fällt der Betrag noch größer aus.
Interessanter wird es noch wenn man eine höhere Sparrate realisiert. Bei 25% etwa steht alle 4 Jahre ein Jahreseinkommen zur Verfügung. Nach 35 Jahren Arbeit etwa hätte man ganze 8 volle Jahreseinkommen zur Verfügung. Wie war das nochmal mit der „Rente mit 70“!? Schafft man es sogar 50% zurückzulegen, dann hätte man alle 2 Jahre ein volles Jahreseinkommen zusammen. Klingt auf einmal ganz schön interessant, oder? Wäre es nicht schön schon nach 20-30 Jahren Arbeit komplett unabhängig von einem Gehalt als Einkommen zu sein? Vielleicht nur noch in Teilzeit zu arbeiten? Oder sich seinen eigenen Projekten zu widmen? Mehr Zeit für die Familie zu haben? Zu reisen? Ich bin der Meinung, dass uns Geld vor allem nützen und nicht unser Sklavenhalter sein soll. Geld kann einem vieles ermöglichen, wenn man es sich zum Werkzeug macht und die ungeschriebenen Gesetze des Geldes verinnerlicht. Man kann nicht nur für Träume und Anschaffungen sparen, sondern man kann sich auch Sicherheit und Zeit kaufen.
Ist das nicht ein gutes übergeordnetes Ziel?
Warum spart Ihr?
Zuletzt noch ein Hinweis:
Wie bei allen Investmentthemen weise ich darauf hin, dass ich lediglich Möglichkeiten im Rahmen eines Informationsaustauschs und zur Inspiration mit Euch teile. Ich stelle keine Anlageberatung zur Verfügung sondern gebe ausschließlich meine eigene Meinung zu einem Thema wieder. Vor allem bei steuerlichen Fragen solltet Ihr immer Rücksprache mit dem Finanzamt oder eurem Steuerberater halten. Jedes Investment birgt Risiken bis zum Totalverlust und teilweise darüber hinaus. Informiert euch eigenständig über die Risiken und tut nichts, was ihr nicht zu 100% versteht.