Nachdem ich es nun bereits zweimal aufgegriffen habe ist es Zeit über den letzten Newcomer in meinem Depot zu schreiben. Da ich versuche das ganze Depot sehr langfristig auszurichten und zugleich meinen Cashflow zu erweitern, musste der letzte Kauf natürlich auch diesen Kriterien entsprechen. Auch wenn nicht zwingend jedes Unternehmen in meinem Depot eine Dividende zahlen muss, sollte es auch diesmal wieder ein Kandidat werden, der dieses Kriterium erfüllt.
Meine Einkaufsstrategie
Meine Kaufentscheidung fälle ich im Prinzip danach, welches Unternehmen gerade am stärksten am Schwächeln ist. In meiner Watchlist befindet sich bereits eine Vorauswahl für mich interessanter Unternehmen. Bietet sich einmal eine günstige Gelegenheit für einen Kauf, schlage ich zu. Bei allen Unternehmen handelt es sich um Firmen, die ich mir langfristig in meinem Depot vorstellen kann. Dem „Buy and Hold“ Ansatz folgend hätte ich nichts dagegen meine Positionen ausschließlich zu vergrößern und niemals eine der Aktien zu verkaufen. Kurseinbrüche, welche auf Einmaleffekte zurückzuführen, zyklisch bedingt oder einer depressiven Verstimmung von Mr Market zu tun haben, werde ich aussitzen. Wichtig ist für mich jedoch, dass die Zukunftsprognose weiterhin positiv bleibt und das Geschäftsmodell zukünftig funktionieren kann.
Einmal Qualcomm bitte
Genau so war es auch diesmal, als ich mich entschied, dass Qualcomm mein nächster Kauf sein sollte. Der Nordamerikanische Halbleiterhersteller war die letzten Monate durch diverse Streitigkeiten mit Apple und anderen Smartphone Herstellern etwas unter die Räder gekommen, was auf den Kurs drückte. Auch mussten diverse Strafzahlungen von annährend einer Milliarde Dollar geleistet werden. In der Folge sank der freie Cashflow und auch die Gewinne. Der Kurs fiel seit Dezember 2016 von 65 Euro auf bis zu 41,08 Euro im September 2017. Leider konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht zuschlagen, da ich noch über keine Cash-Reserve für derartige Spontankäufe verfüge. Qualcomm war dennoch von nun an auf meinem Radar. Am 24.10. war es dann soweit und ich schlug beim Kurs von 46,28 € zu und kaufte mir 21 Anteile. Durch die 21 Anteile ergänze ich meine jährlichen Einnahmen um gegenwärtig 2,28 Dollar pro Aktie und somit 47,88 Dollar bzw. aktuell 40,66 Euro. Somit ergibt sich eine anfängliche Ausschüttungsrendite von 4,18 %.
Qualcomm im Schnelldurchlauf
Ich habe zwar nicht den perfekten Einstiegszeitpunkt gefunden, aber eigentlich ist es auch nicht mein Ziel den Markt zu timen. Auf Grund einer temporären Schwäche ein paar Aktien mehr zu erwerben, ist jedoch immer ein Grund zur Freude. Insbesondere wenn es sich um stetige Dividendenzahler, wie Qualcomm handelt. Qualcomm zahlt seinen Aktionären bereits seit 2003 fortlaufend und ohne Unterbrechung eine stetig ansteigende Dividende. Die Dividende wird Quartalsweise ausgezahlt. Die Ausschüttungsquote lag in 2016 bei 51%, was zwar nicht perfekt ist, aber im guten Mittelfeld liegt. Das der Gewinn pro Aktie in 2017 auf 1,67 Dollar eingebrochen ist, schreibe ich persönlich primär den Streitigkeiten mit Apple zu und gehe davon aus, dass sich dieser Wert zügig erholen sollte, sobald dieses Thema vom Tisch ist. Aktuell hält Apple die an Qualcomm zu entrichtenden Lizenzgebühren wegen des Rechtsstreits zurück, was das Betriebsergebnis zusätzlich belastet. Entsprechend stieg auch die Ausschüttungsquote auf gegenwärtig über 100% an. Dies ist zwar negativ, aber in meinen Augen ein Einmaleffekt, den man ertragen muss, wenn man einen günstigeren Einstieg abpassen möchte. Die Eigenkapitalquote liegt gegenwärtig bei 46% und somit immer noch auf einem soliden Level.
Was sagt die Zukunft?
Natürlich habe ich ebenfalls keine Glaskugel und kann somit nicht vorhersagen, wie sich das Unternehmen entwickeln wird. Dass der Kurs relativ sensibel ist, hat man gerade kurz nach meinem Einkauf gesehen. Das abgegebene Übernahmeangebot von Broadcom in Höhe von 70,00 Dollar in Bar und 10,00 Dollar in eigenen Aktien sorgte für einen rapiden Kursanstieg. Am 07.01. notiert die Aktie immer noch auf 54,80 € bzw. rund 66 Dollar. Durch pures Glück habe ich also gerade noch einen günstigen Einstieg abgepasst, wodurch ich gegenwärtig etwa 18% im Plus bin. Es bleibt abzuwarten, wie es mit dem Übernahmeversuch von Broadcom weitergeht und ob an dem begonnenen feindlichen Übernahmeversuch festgehalten wird. Sollte etwa das Angebot verbessert werden und Broadcom weiterhin eine Übernahme anstreben, sollte ich mich genau damit befassen, welche Auswirkungen dies auf meine Anteile haben könnte. Solange meine zukünftigen Erträge jedoch nicht zu unsicher werden, werde ich an meiner Position festhalten. Ein Plus im Depot sieht zwar nett aus, spielt für mich langfristig jedoch keine Rolle. Auch gehe ich davon aus, dass es bei einem Abbruch des Übernahmeversuchs zu weiteren Kursbewegungen kommen würde.
Übernahme von NXP
Interessanter, als das Auf und Ab an der Börse ist für mich jedoch ein anderer Schauplatz. Seit dem 4. Quartal 2016 versucht Qualcomm den niederländischen Halbleiterhersteller NXP zu übernehmen. Hinter NXP verbirgt sich die ehemalige Halbleitersparte von Philips. Besonders bekannt ist NXP für drahtlos arbeitende Chip-Produkte im Bereich der Elektroniklösungen für Zugangssysteme. Weiterer Kernbereich von NXP sind Chipprodukte für die Automobilindustrie, wie zum Beispiel für Assistenz- und Navigationssysteme oder verschiedenste Sensoren oder Entertainmentsysteme. Auch hier gibt es allerdings in den letzten Wochen keine wirklichen Neuigkeiten. Die Wettbewerbsbehörden der EU prüfen den Sachverhalt bereits seit Monaten, um eine potenzielle Kartellbildung auszuschließen. Hierzu habe ich jedoch bisher keine negativen Stimmen gelesen, so dass ich darauf spekuliere, dass die EU-Behörden der Übernahme zustimmen. Sollte es zu der Übernahme kommen, würde Qualcomm seinen Umsatz deutlich steigern können und sich zudem einen Zugang zur Automobilbranche erschließen. Es sieht jedoch gegenwärtig so aus, als müsste Qualcomm unabhängig von der Zustimmung der Behörden, das Angebot von 110 $ pro Aktie nachbessern, um tatsächlich die benötigte Anzahl Anteile zu erwerben zu können.
Unsicherheiten hin oder her
Auch wenn es meiner Meinung nach einige ungeklärte Themen bei Qualcomm gibt, finde ich das Unternehmen weiterhin interessant. Insbesondere mit dem Übernahmeversuch von Broadcom hatte ich beim Zeitpunkt meines Kaufs überhaupt nicht gerechnet. Die momentane Situation ist dadurch für Qualcomm sicherlich nicht unbedingt einfacher geworden, aber dass die Position ein paar Risiken mit sich bringen würde, war mir bereits beim Kauf klar. Es wird aber sicherlich entscheidend sein, ob und wie schnell sich Qualcomm mit Apple einigen kann und ob der NXP-Deal in den kommenden Wochen Fortschritte macht. Wäre ich mehr auf Sicherheit bedacht, würde ich gegenwärtig die Position sicherlich einfach mit Gewinn schließen und konservativer investieren. Ich denke jedoch, dass gerade solche Situationen nicht nur Risiken sondern auch Chancen mit sich bringen. Irgendwie muss man schließlich seine Erfahrungen machen. Somit harre ich der Dinge die da kommen und freue mich derweil über jede Ausschüttung, die ich erhalte. Qualcomm ist schließlich weiterhin ein innovatives Unternehmen, welches Vorreiter im Bereich der 3G, 4G und 5G Technologie ist und zahlreiche Patente hält. Mit dem Kauf von NXP hätte Qualcomm dann auch eigene Fertigungsstätten und würde den nächsten Schritt im Konkurrenzkampf mit Intel und Co. machen. Spannung ist für 2018 definitiv genug geboten.
Zuletzt noch ein Hinweis:
Wie bei allen Investmentthemen weise ich darauf hin, dass ich lediglich Möglichkeiten im Rahmen eines Informationsaustauschs und zur Inspiration mit Euch teile. Ich stelle keine Anlageberatung zur Verfügung sondern gebe ausschließlich meine eigene Meinung wieder. Jedes Investment birgt Risiken bis zum Totalverlust und teilweise darüber hinaus. Informiert euch eigenständig über die Risiken und tut nichts, was ihr nicht zu 100% versteht. Bei steuerlichen Fragen solltet Ihr immer Rücksprache mit dem Finanzamt oder eurem Steuerberater halten.
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