Dividenden – passives Einkommen durch Aktien
Nichts tun und dafür auch noch Geld bekommen ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Genau diesen oder einen ähnlichen Gedanken hat sicherlich jeder schon einmal gehabt. Doch leider scheint die Umsetzung dieses Wunsches auf den ersten Blick oft nicht so leicht zu realisieren.
Auf den zweiten Blick jedoch erschließen sich diverse Möglichkeiten, wie man genau dies erreichen kann. Wie hoch die laufenden Einkünfte ausfallen und was dafür zu tun ist, ist hauptsächlich davon abhängig, für welche der zahlreichen Möglichkeiten wir uns entscheiden.
Unter anderem diese Überlegung beschäftigte mich, als ich darüber nachdachte, wie ich ein Vermögen aufbauen soll. Auf Grund meiner Tätigkeit als Property Manager sah ich jeden Tag wie toll es ist, wenn aus getätigten Investitionen ein stetiger Cash-Flow entsteht, der anschließend auf verschiedenste Art und Weise genutzt werden kann. Ob er verbraucht oder reinvestiert werden sollte hing dabei einzig und alleine von den Zielen der Eigentümer und deren Bedürfnissen ab.
Genau dies wollte ich ebenfalls haben. Neben meinem Einkommen laufende Erträge aus meinen Investitionen zu erzielen erschien mir wahnsinnig reizvoll. Doch leider war es mir noch nicht möglich ebenfalls eine Immobilie zu kaufen und durch die Mieteinnahmen mein Einkommen aufzustocken.
Als ich mich später dann mit Aktien beschäftigte hatte ich mein „AHA-Erlebnis“, als ich über Dividenden und Dividendenstrategien stolperte und mich näher mit diesen beschäftigte.
Besonders geholfen haben mir hier als Einstieg die Bücher Cool bleiben und Dividenden kassieren: Mit Aktien raus aus der Nullzins-Falle* und Die besten Dividenden-Aktien simplified: Mit der Cashflow-Investing-Methode substanzstarke Aktien auswählen und nachhaltig attraktive Dividenden sichern*
Über beide Bücher werde ich definitiv noch eine kleine Rezession schreiben, die euch hoffentlich bei der Orientierung im Bücherdschungel behilflich ist.
Doch was sind Dividendenstrategien überhaupt?
Im Kern basieren alle Dividendenstrategien auf der Idee, dass in Aktien von Unternehmen investiert wird, die eine Dividende auszahlen. Dadurch entsteht ein laufender Zahlungsfluss(Cashflow), der auf verschiedene Weise verwendet werden kann.
Einziger Unterschied zwischen den verschiedenen Strategien ist lediglich das Auswahlkriterium, nach dem entschieden wird wann in welche Unternehmen investiert wird. Die Zielsetzung ist aber immer die gleiche – es soll ein Dividendenstrom aufgebaut werden, der für laufende Zahlungseingänge auf dem eigenen Konto sorgt. Die Tatsache, dass ein Unternehmen fortlaufend eine Dividende zahlt steht dabei mehr im Fokus, als die Kursentwicklung des Unternehmens.
Genau wie bei Wohnungen kann anschließend entschieden werden, was mit den Erträgen geschehen soll. Ist man auf die Dividenden nicht angewiesen empfiehlt es sich natürlich diese wieder zu reinvestieren. Auf diese Weise werden die Anteile erhöht und die zukünftigen Einnahmen steigen an. Dank des Zinseszinseffekts vergrößert sich der Dividendenstrom mit jeder reinvestierten Dividende zunehmend stärker.
Entsprechend ist eine Dividendenstrategie in der Regel langfristig ausgelegt und basiert auf einem „Buy and hold“ Ansatz. Erworbene Aktien werden im Idealfall nicht mehr verkauft. Durch nachhaltige Zukäufe und stetige Reinvestition entsteht auf diesem Wege ein Portfolio mit meist 10 – 30 Unternehmen. Abhängig von der Lebenssituation wird das Portfolio durch weitere Investitionen gestärkt oder aber die Dividenden für den Lebensunterhalt verwendet. Mit jeder Auszahlung kann neu entschieden, ob diese verkonsumiert oder reinvestiert werden soll. Bei entsprechender Unternehmensauswahl besteht dabei weiterhin das Potenzial, dass die jährlich ausgeschütteten Beträge zunehmen, was ohne weiteres Zutun einen Inflationsschutz darstellt. Eine Dividendenstrategie ist definitiv keine Methode, um das schnelle Geld zu verdienen und über Nacht reich zu werden. Konsequent durchgezogen ist sie aber unter Beachtung der Risiken eine Variante um einen nachhaltigen Vermögenszuwachs zu erreichen.
Performancebremse – Abgeltungssteuer
Da erhaltene Dividenden Kapitalerträge darstellen, sind diese mit dem Erhalt mit der Abgeltungssteuer zu versteuern. Befinden wir uns noch in einer Phase, in der wir nicht zwingend auf die Dividenden angewiesen, verschlechtern wir durch die Steuerzahlungen unsere Gesamtperformance. Auch wenn die Beträge wieder reinvestiert werden, so sind sie dennoch um die Steuer vermindert. Bleiben die Gewinne in den Unternehmen, muss auf Anlegerebene keine Steuer gezahlt werden.
Unser Portfolio würde im Wert stärker steigen, wenn wir nur in Unternehmen investiert wären, die keine Ausschüttungen vornehmen. Der Investor muss sich also überlegen welches Ziel er verfolgt. Es gilt zu entscheiden, ob man mit einer schlechteren Gesamtperformance leben kann und dafür lieber einen stetigen Cashflow hat oder ob man lieber ein wertvolleres Portfolio hält, deren Anteile man allerdings verkaufen muss, um an liquide Mittel zu kommen. Bei gleichwertigen Unternehmen wird der Kurs des Unternehmens, welches die Gewinne thesauriert außerdem stärker steigen, weil dem Unternehmen mehr Gelder für interne Investitionen zur Verfügung stehen, die weitere Gewinnsteigerungen begünstigen.
Die Dividendenzahler hingegen erleiden mit jeder Dividendenauszahlung einen Kursrücksetzer in Höhe der ausgezahlten Gewinne. Auch Dividendenzahler können sich natürlich stetig weiterentwickeln, bei einer gleichen Ausgangssituation stehen jedoch weniger Mittel für das eigene Wachstum zur Verfügung.
Anmerkung: Es ist jeweils die gegenwärtige Steuersituation zu berücksichtigen, dieser Beitrag bezieht sich auf das Jahr 2017. Möglicherweise werden Kapitalerträge in der Zukunft anders besteuert.
Mein Geld meine Entscheidung
Auch wenn Dividendenaktien den Nachteil der Besteuerung mit sich bringen, kann ein laufender Ertrag jedoch auch Vorteile haben. Insbesondere ein Rebalancing einzelner Positionen wird durch das manuelle reinvestieren der Dividenden eines Portfolios extrem einfach, da über die Gewinnverwendung frei entschieden werden kann. Übergewichtungen einzelner Assetklassen oder Sektoren kann auf diese Weise ohne den Verkauf von Positionen entgegengewirkt werden, um die angedachte Verteilung zu erhalten.
Befindet sich der Aktionär hingegen in einem Abschnitt seines Lebens, in dem er auf laufende Erträge seiner Investitionen angewiesen ist, kann er möglicherweise ausschließlich auf die Ausschüttung seines Portfolios zugreifen, ohne dabei Anteile verkaufen zu müssen. Auf diesem Weg wird das Portfolio mit seiner Allokation erhalten und kann zum Beispiel vererbt werden.
Auch wenn ein thesaurierendes Portfolio stetig an Wert zunimmt, so muss doch weiterhin immer ein Anteil verkauft werden, um Bargeld zu erhalten. Somit ist man früher oder später an dem Punkt, an dem man nur noch wenige der ursprünglichen Anteile hat. Diese sind zwar sehr viel Geld wert, müssen aber dennoch verkauft werden, um das Geld nutzen zu können. Entsprechend ist der Anleger in der Situation fortlaufend überschüssige Gelder eines solchen Verkaufs reinvestieren zu müssen.
Dividenden sind keine Zinsen
Häufig liest man davon, dass Dividenden die neuen Zinsen darstellen und somit die optimale Alternative zu Anlageprodukten mit fester Verzinsung sind. Das mag im Kern sicherlich so sein, schließlich bringt eine Investition über 1.000 € bei 3% Rendite 30 €. Ob die Rendite nun ein Zinsertrag oder eine Dividende darstellt, ist dem Konto erstmal egal. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass in den meisten Fällen auf den Zinsertrag ein fester Anspruch besteht. Dividenden hingegen sind vor allem vom Unternehmensgewinn und der Entscheidung der Gewinnverwendung abhängig. Folglich ist die Dividende keinesfalls garantiert und sollte auch nicht als solche verstanden werden. Andererseits ist es ebenso Fakt, dass die wenigstens gesunden Unternehmen ihre Dividende streichen werden. Insbesondere die institutionellen Investoren haben ein viel zu großes Interesse daran laufende Erträge durch ihr Investment zu erhalten.
Dividendenzahler, die Immobilien unter den Aktien
Auch wenn Dividenden nicht mit Zinsen gleichzusetzen sind, erhält der Investor einen stetigen return auf sein Konto. Trotz der performancemindernden Abgeltungssteuer lassen sich ansprechende Ausschüttungen mitnehmen, über die anschließend flexibel verfügt werden kann. Somit stellen Dividendenaktien für mich persönlich die Immobilie unter den Aktien dar. Ein laufender Ertrag kann bereits mit wenig Kapital realisiert werden, ohne dafür lange sparen oder einen Kredit aufnehmen zu müssen.
Im Gegensatz zu Immobilien muss ich jedoch keine Rücklagen für Reparaturen vorhalten und werde keine Rechnungen erhalten. Durch die Investition in verschiedene Unternehmen, Sektoren und Länder erfolgt eine effektive Risikostreuung. Sollte ich mir einen „Mietnomaden“ in Form eines Unternehmens einfangen, welches keine Dividende mehr zahlen kann, muss ich zudem kein Gerichtsverfahren einleiten. Die Aktie wird dann verkauft und ich spare mir ein „Gerichtsverfahren“.
Ich habe Ende letzten Jahres begonnen in Dividendenaktien zu investieren und werde mein Portfolio fortlaufend vergrößern. Es ist mein Ziel, dass dieses Portfolio eines Tages als Ergänzung zu meiner gesetzlichen Rente fungiert und mir mein Leben lang Sicherheit gibt.
Was haltet ihr von Dividendenaktien? Besitzt Ihr welche oder habt Ihr vor welche zu erwerben? Schreibt gerne in die Kommentare!
Zuletzt noch ein Hinweis:
Wie bei allen Investmentthemen weise ich darauf hin, dass ich lediglich Möglichkeiten im Rahmen eines Informationsaustauschs und zur Inspiration mit Euch teile. Ich stelle keine Anlageberatung zur Verfügung sondern gebe ausschließlich meine eigene Meinung wieder. Vor allem bei steuerlichen Fragen solltet Ihr immer Rücksprache mit dem Finanzamt oder eurem Steuerberater halten. Jedes Investment birgt Risiken bis zum Totalverlust und teilweise darüber hinaus. Informiert euch eigenständig über die Risiken und tut nichts, was ihr nicht zu 100% versteht.